Gasshuku Köln (10/2003)

Das erste Gasshuku der KARATEKUNST Schule fand am 11. Oktober 2003 in unserem Dojo in Köln-Sülz statt. Gasshuku (gas = gasuru "zusammenkommen", shuku = "Unterkunft") bedeutet soviel wie gemeinsam trainieren und wohnen. Es ist eine intensive Zeit mentaler und körperlicher Anstrengung und Konzentration auf Karate. Dies dient der Vertiefung und Verinnerlichung verschiedenster Aspekte des Karates. Trainingsschwerpunkte dieses Gasshukus waren: Atemi-Training, Falltechniken, Katatraining-WanKan, Einführung-Kobudo, Belastungstraining und Meditation. Zu Beginn haben wir uns mit den Vitalpunkten des menschlichen Körpers und den entsprechenden Angriffstechniken (Atemi-Training) auseinandergesetzt. Vitalpunkte sind Körperpunkte, die auf den sog. Meridianen liegen und durch Stimulation in der Akupunktur zur Heilung oder Linderung von Krankheiten und Beschwerden genutzt werden. In der Kampfkunst dienen diese Vitalpunkte als potenzielle und äußerst effektive Angriffsziele. Anhand von Schautafeln und der Demonstration am menschlichen Körper lernten wir einige dieser Angriffspunkte kennen und trainierten am Partner deren Angriff. Weiter ging es mit dem Kennenlernen und Üben diverser Falltechniken, abgestimmt auf unterschiedliche Angriffsarten. Nach dem gemeinsamen Mittagessen begannen wir mit dem Erlernen der WanKan-Kata. Die sog. "Königskrone" ist die kürzeste Shotokan Kata mit nur einem Kiai und 16 Techniken. Ihr Ablauf ist relativ leicht zu Erlernen, ihre Verinnerlichung und somit eine korrekte Ausübung bedarf jedoch wie immer Zeit und konsequenter Übung. Anschließend folgte eine Kobudo-Einheit (Kobudo="traditionelles Waffentraining"). Etwa die Hälfte der Trainierenden hatte bisher noch wenig bis keine Erfahrung im Umgang mit dem Stock als Waffe. Mit grundlegenden Übungen begannen wir ein Gefühl für diese Waffe zu entwickeln, was zugegebenermaßen einige blaue Flecken zur Folge hatte. Nach einer weiteren kurzen Pause und vielen technischen Übungen begann nun die Zeit ihre Grenzen auszuloten. In dem Karate-Zirkeltraining mit Backsteinen als Gewichten, unendlichen Zukis auf die Makiwaras, Seilspringen, Liegestützstehen im Seiken (stehende Liegestütz auf den Fäusten) und ähnlichen Übungen führte uns unser Trainer bis an unsere Leistungsgrenzen, was zur Folge hatte, dass einige von uns in der abschließenden Meditation vor Erschöpfung mit dem Schlaf zu kämpfen hatten. Ausgepowert und glücklich, mit vielen neuen Erfahrungen und Eindrücken ließen wir unserem Dojo eine Reinigung - wie sie wohl jede und jeder für sich selbst durch dieses Gasshuku erfahren hat - zukommen und beendeten den Tag (Text: Manuel Berninger).